Die Camargue im Süden Frankreichs inmitten des größten Flussdeltas Europas, dem Rhonedelta, ist ein fast schon legendäres Reiseziel für Naturfreunde und Naturfotografen. Die Rhone hinterließ über die Jahrtausende hinweg große Mengen Geröllablagerungen, aus denen ein außergewöhnliches Flussdelta entstanden ist, das ständigen Veränderungen unterworfen ist. Durch die Sand-, Schlamm- und Kiesablagerungen ist im Laufe der Jahre die Landschaft entstanden, die heute eine einzigartige Symbiose aus großflächigen Sumpfgebieten und Salzflächen, ortsnahen Reisanbaugebieten, weitem Weideland, buschbestandener Flusslandschaft und sandigem Meeresstrand bildet.
Das Kerngebiet der Camargue liegt genau in diesem Fluss-Delta und zählt zu einem der bedeutendsten Naturbiotope innerhalb Europas. In der vielfältigen Landschaft gibt es Süß-, Salz- und Brackwasser, an manchen Stellen vermischt sich das Wasser der Rhône mit dem des Meeres. Aus diesem Grund ist die Camargue auch als Salzland bekannt für seine Salinen und die Gewinnung des Fleur de Sel. Die Sumpflandschaft beherbergt eine Menge seltener und geschützter Vögel und Pflanzen, zeitweise sind es über 400 Vogelarten die hier ihren Brut- und Rastplatz haben.
Die Camargue ist auch bekannt für seine weißen Wildpferde und die schwarzen Stiere, die zwar alle im Freien leben, aber nicht wild sind, denn sie haben alle einen Besitzer. Das besondere Wahrzeichen der Camargue sind aber der Rosa Flamingos, die das ganze Jahr über hier leben und brüten und in den Lagunen regelmäßig anzutreffen sind. In der Camargue ist ein bemerkenswerter Reichtum an Tieren und Pflanzen erhalten geblieben, der nur noch an wenigen Orten in Europa so dicht beieinander anzutreffen ist. In den Süßwasserzonen und Brackwasserseen leben typische und oft sehr unterschiedliche Arten. Ein weiterer Grund für die Vielfalt sind die sehr unterschiedlichen Lebensräume, deren Palette vom Feuchtgebiet bis zum extrem trockenen Standort reicht.
Der Flair der Landschaft, der mystische Zauber, der sie umgibt erschließt sich nicht sofort. Wenn man sich aber die Mühe macht, abseits der Straßen durch die Natur auf den wenigen erschlossenen Wegen zu wandern, erkennt man die ganze Schönheit der Camarque, sieht die Wechselspiele des Lichts und wird sich der Urwüchsigkeit bewusst.
Die Motive aus der Vogelwelt in der weitläufigen Landschaft aufzuspüren gestaltet sich nicht einfach. Zu unwegsam ist das Gelände, unüberwindbar die weiten Lagunenflächen, in deren Mitte oft eine Schar Flamingos in einigen hundert Metern Entfernung auszumachen sind. Weder mit dem Auto noch zu Fuß sind die größten Teile der Feuchtflächen in geeigneter Weise zu erschließen. Muss auch nicht unbedingt sein, zumal es eine gute Möglichkeit gibt die Vogelwelt der Camargue aussagekräftig abzubilden ohne abenteuerliche Geländeerkundung. Der „Parc Ornithologique de Pont de Gau“ ist der Schlüssel zu guten Vogelaufnahmen. Hier kann in einem sehr naturnahen Gelände mit vielen Flachwasserteichen auf 13 km gut ausgebauten Wegen Flamingos und die verschiedenen Reiher- und Sichlerarten hervorragend fotografiert werden. Die Vögel bewegen sich völlig frei auf dem Gelände, kommen und gehen wie es ihr Biorythmus verlangt. Natürlich ist man eine Zweckgemeinschaft eingegangen, natürlich hat es einen Grund für die hohe Anzahl der anwesenden Individuen im Park. Das Geheimnis ist die morgendliche Fütterung der Reiher mit Fischabfällen und die abendliche Fütterung der Flamingos mit Naturreis, das von den anwesenden Fotografen gerne für aktionsgeladene Bilder genutzt wird. Eine typische Win/Win – Situation, für den Park, die Vögel – und die Fotografen.
Die Camargue ist über die Autobahnen in Frankreich (mautpflichtig) gut und schnell in einer Entfernung von ca. 1.100 km von Limeshain aus zu erreichen.